Luzerner Zeitung Online
Vereinigung Schweizer Kreiskommandanten feiert ihr 125-jähriges Bestehen
Armee-Chef Thomas Süssli betonte, dass das Militär trotz des technischen Fortschritts ein «People Business» bleibe. Exklusiv für Abonnenten «Unbekannt, bisher unbeschrieben und doch alles andere als unbedeutend – das sind die Kreiskommandanten der Schweizer Armee». Dies die Worte von Bundesrätin und VBS-Chefin Viola Amherd. Im Vorwort der pünktlich zum Jubiläum «125 Jahre Vereinigung Schweizer Kreiskommandanten» publizierten Festschrift. Die Autoren? Jürg Stüssi-Lauterburg und Hans Luginbühl. «Ohne die kantonalen Kreiskommandanten wäre der Wehrdienst in der Schweiz seit mehr als 125 Jahren undenkbar», so die Magistratin weiter. «Sie sind eine wichtige Schnittstelle zwischen der schweizerischen Bevölkerung und der Armee.»
Dieser Würdigung schlossen sich am Montagmorgen alle Festredner im Luzerner Kantonsratssaal an. So etwa Landesfähnrich Jakob Signer, Appenzell Innerrhoden, Präsident der Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuerwehr: «Ihnen, werte Kreiskommandanten, kommt hohe Bedeutung zu. Sie stellen nämlich die permanenten Bindeglieder zwischen der Armee und den Kantonen dar. Sie, die Kreiskommandanten, sind täglich auf Posten und stets erreichbar.»
Kreiskommandanten übernehmen vielfältige Aufgaben
Und wo spürt die Bevölkerung das Wirken der Kreiskommandanten hautnah? Vereinspräsident Oberst Gregor Kramer: «Ganz klar bei der Durchführung der Orientierungstage für die 18-jährigen stellungspflichtigen Schweizer Männer und Frauen, aber auch bei der Entlassung der Armeeangehörigen am Ende der Militärdienstpflicht.» Und nicht zuletzt, was sich niemand wünscht: «Bei der Umsetzung der kantonalen Aufgaben bei einer Mobilmachung.»
Trotz vielfältigster Aufgaben in diesen stürmischen Zeiten hatte es sich auch der Chef der Armee (Cda) Thomas Süssli nicht nehmen lassen, den Jubilaren einen Besuch abzustatten und mit ihnen bei Speis und Trank zu sprechen, im schönen Lichthof des Regierungsgebäudes. Womit der CdA lediglich der Aufforderung des Protokolls der ersten GV in Stans 1899 nachkam: «Man benütze die freie Zeit, sich über die Qualität des trinkbaren Stoffes zu vergewissern.»
Neue Sprache für eine neue Generation
Zuvor hatte Süssli in seiner Festansprache ausgeführt, dass Kreiskommandanten auch heute noch eine zentrale Rolle spielten. Denn trotz aller Technik, Logistik und IT: «Die Armee ist und bleibt ‹People Business›.» Ein Geschäft, bei dem es um Menschen gehe; seine Hauptsorge sei es, genügend Stellungspflichtige ins System zu bringen. Er wisse es von seiner Frau, ihres Zeichens Schulleiterin: Es komme nun eine neue Generation auf die Armee zu, die kompetenzorientiert geschult sei. Die wolle keine Musik mehr von vorne, wolle nicht in Theoriesäle gepfercht werden und stundenlang zuhören.
Briefe des Militärs an diese Generation, die heute noch oft wie Rechtsmittelbelehrungen daherkämen, müssten ganz anders formuliert werden. Und: Der Chef der «Joint Chiefs of Staff» der US-Army habe es betont: Wir seien heute Zeugen der grössten Revolution in der Militärgeschichte. KI, Robotik, Drohnen seien nur einige der Herausforderungen, denen wir uns zu stellen hätten. Kooperation mit anderen Ländern seien da unausweichlich, so der CdA.
Des Lobes voll erwies sich nicht nur Süssli, was die musikalische Umrahmung des Anlasses betraf. Was die Rekruten Marvin Näpflin und Simon Frei, RS 16-2 (derzeit in der Kaserne Aarau), mit E-Piano und Schwyzerörgeli an Klangteppichen im Ratssaal ausbreiteten, war «allererste Sahne», wie sich ein Teilnehmer beim Stehlunch anerkennend äusserte. Militärmusik? Ja, Militärmusik – dass dahinter das Konzept «Übung macht den Meister» stand, war nicht nur augen-, sondern auch ohren(ge)fällig!